Funktionsjacken sind etwas Feines. Mit so einem Teil ist man für alle Eventualitäten gerüstet. Ob Wind, Regen, Schnee, Graupel oder Kälte diese Jacken können alles ab. Ein weiterer (nicht ganz ernst gemeinter) Vorteil: Landsleute erkennt man im Auslad auch gerne an ihren Jacken. Meine erste Wolfstatze habe ich 2009 erworben, sie hält bis heute. Trotzdem, und weil ich gut abgenommen habe, wäre mal eine neue Jacke wünschenswert gewesen. Ich schlage erneut bei Jack Wolfskin zu und entscheide mich für die „Viking Sky“ in grau-schwarz und in Größe L. Ich bin gut 1,85 groß und habe rund 90 Kilo, das nur zum Vergleich. Erstkontakt Die Jack Wolfskin kommt in einer durchsichtigen Plastiktüte. Wunderbar, wenig Müll. Und irgendwie … fühlt es sich wie 2009 an, als ich mir meine erste Wolfstatze zugelegt habe. Die Jacke gleitet aus der Tüte, der Stoff fasst sich leicht rau und gut an und gefällt auf den ersten Blick. Wer ob der hohen Kosten mit der Anschaffung zögert, dem gebe ich folgende Punkte mit: Es kommt auf die Details an! Denn nur wenn hier alles sauber und wertig verarbeitet ist, dann habt Ihr auch lange spaß an so einer Jacke. Bei der Viking Sky stimmt das alles. Die Nähte sauber bis an die Enden. Die Knöpfe sitzen und machen einen extrem soliden Eindruck. Die Reißverschlüsse gehen leicht, aber nicht zu leicht und die Zugbänder und Plastikteile machen ebenfalls einen wertigen Eindruck. Zerlegen Die Viking Sky verfügt über ein 3in1-System vom Typ „Regular“. Das bedeutet Ihr bekommt mit der Jacke eine wattierte Innenjacke dazu, auf die ich später noch eingehe. Die ist mit Druckknöpfen und Reißverschlüssen in der Außenjacke befestigt. Grundsätzlich könnt Ihr aber jede Art von Zip-In Jacke ein-zippen, also z.B. einen Fleece oder eine Weste, Hauptsache die Größe und das System (Regular) sind gleich. Das „Zerlegen“ der Jacke hat sich auch in den letzten 10 Jahren nicht geändert. Die Druckknöpfe am Kragen und in den Ärmeln lösen, die Reißverschlüsse öffnen und aushaken und die Jacke herausziehen. Das Einsetzen der Jacke geht dann in umgekehrter Reihenfolge. Als Tipp für die Ärmel: Wer überhaupt nicht zurechtkommt, zieht die Jacke zum Fixieren der vorderen Druckknöpfe an. Das geht immer. Wasserdicht, winddicht Ich gebe es zu, ein wenig bescheuert ist es schon, aber was wäre so eine Bewertung ohne den echten Wassertest. Also hält Junior mal heftig mit dem Gartenschlauch drauf, während ich das Teil trage. Das Wasser perlt perfekt ab. Gespannt darf man sein, wie lange und wie viele Wäschen es das tut. Meine alte Jacke war nach gut einem halben Dutzend Wäschen etwas durchlässig. Kein Problem, die Jacke kann problemlos selbst nach imprägniert werden. JW hält das passende Wasch-Imprägnier-Mittel bereit. Ich rate aus leidvoller Erfahrung dringend zum Original. Ich habe an einer anderen JW Jacke mit einem anderen Mittel schlechte Erfahrungen gemacht. Ebenfalls im Service-Angebot von JW ist das professionelle Nachimprägnieren. Auch ein Tipp, nach 5-6 Wäschen. Winddicht ist sie ebenfalls, was man im Herbst ja gut ausprobieren kann. Und wenn die Herbstsonne dann so richtig schön drauf scheint, merkt man auch schnell, dass man eben keine Gummi-Jacke vom Discounter trägt, denn es wird nicht schwitz-feucht, sondern bleibt angenehm luftig. Warm Kommen wir zur Innenjacke, die mir besonders gut gefällt. Zum einen mag ich die Optik, die Verarbeitung und die Passform. Zum anderen die Wärmeleistung von dem Teil, gutes Gefühl, dass die Wattierung aus recyceltem Material hergestellt ist. Die Innenjacke schließt sauber, lässt sich auch mit einem Pullover drunter leicht anziehen und ist schon jetzt mein aktuelles Herbst-Lieblings-Stück. Schatten Gibt es bei so viel Licht auch Schatten? Ja, den gibt es, auch wenn er sich in Grenzen hält. Mein erster Trageversuch erfolgte mit einem Schafswoll-Pullover. Dabei musste ich feststellen, dass die Jacke ein wenig flusen-empfindlich ist. Sprich, sie zieht die Fusseln magisch an. Das gibt sich mit der Zeit, bis dahin muss man allerdings mit dem ein oder anderen Flusen auf der Außenjacke leben und diese regelmäßig entfernen. Hier ist Handarbeit angesagt. Ebenfalls ein kleiner Schatten fällt konstruktionsbedingt auf die Jacke, wenn die Außentemperaturen unter null Grad fallen. Dann wird die Membran deutlich „lauter“, sprich sie knistert. Stört aber auch nicht, so lange es warm ist und dafür sorgt die Innenjacke. Bei über zwanzig Grad und hoher Luftfeuchte kommt die Membran ebenfalls an ihre Grenzen, dann wird es warm und feuchter. Die letzten beiden Punkte gelten aber für fast alle dieser Multifunktionsjacken, also auch kein Problem. Noch mehr Kleinigkeiten Ich habe gerade noch Bilder von der Jacke gemacht und merke einmal mehr, dass es die Kleinigkeiten sind, die die JW so toll machen. Da passen die Reißverschlüsse zum Einzippen und die Zipper verschwinden oben am Kragen in einer kleinen „Tasche“. Die Ärmel verdrehen sich beim Zusammensetzen der Jacke nicht und die Druckknöpfe am Ende kann man ohne sorge anfassen. Die Kapuze ist abtrennbar, auch wenn ich das nie gemacht habe, aber es wäre möglich und der breite Fleece-Kragen vermittelt zusätzlichen Komfort. Die Ärmel der Außenjacke können vorne enger gestellt werden und an jedem dieser Details stimmt die Verarbeitung. Chapeau, Jack Wolfskin! Ein Kritikpunkt an meiner alten Jacke waren die Bändel an den Reißverschlüssen. Sie sollen das Öffnen und Schließen auch mit Handschuhen ermöglichen. Die alten waren aus Stoff und schnell abgerissen. Jetzt finden sich kleine Kordeln mit Plastik-Gummi-Griff am Ende. Das gefällt! Fazit Ja, sie kostet viel Geld, aber für das Geld bekommt man einen hochwertig verarbeiteten Begleiter, der alles mit macht und das, im Gegensatz zu vielen günstigeren Exemplaren sicher über Jahre. Das Zip-System hält die Jacke flexibel und sie kann somit das ganze Jahr hindurch getragen werden. Die Jacke sitzt gut und wie meine Frau nicht müde wird zu betonen: „modisch“. Durch die „dezente“ Optik traue ich mich damit sogar ins Büro. Ich mag meine neue Wolfstatze. 5 Sterne? Gerne!